CD-Cover "Sheik Yerbouti" von Frank Zappa, der als Scheich gekleidet ist. (Portrait)

Was soll ich über Frank Zappa schreiben? Großartiger Musiker und Komponist, Multiinstrumentalist, fast Präsidentschaftskandidat, hat am gleichen Tag Geburtstag wie ich, leider 1993 gestorben. Scheiß Krebs.

Sheik Yerbouti war 1979 die 26. von einer gewaltigen Zahl an Veröffentlichungen Zappas (die offizielle Discographie listet 174 Alben auf!) und das erste Album, das auf seinem eigenen Label „Zappa Records“ erschien. Und es ist das meistverkaufte seiner Alben. Der Albumtitel ist von „Shake Your Booty“ abgeleitet, die Texte sind satirisch, parodistisch und obszön, bestes Beispiel ist das wohl bekannteste Lied von Zappa „Bobby Brown (Goes Down)“, das aufgrund der Lyrics in amerikanischen Radios nicht gespielt wurde, der Rest der Welt sang jedoch unbekümmert mit. In Deutschland erreichte die Single den 4. Chartplatz, in Norwegen und Schweden sogar Platz 1.

In anderen Songs nimmt Zappa Peter Frampton („I Have Been In You“), die Rolling Stones („Jones Crusher“) und die damalige Disco-Welle („Dancing Fool“) auf’s Korn und macht weitere sexuelle Anspielungen („Baby Snakes“, „Jewish Princess“). Auch ein paar Punk-Persiflagen sind dabei („Broken Hearts Are for Assholes“, „I’m So Cute“, „Tryin‘ to Grow a Chin“).

Zu Frank Zappa gibt es nur drei Meinungen:

  • Ich liebe seine Musik
  • Ich hasse seine Musik
  • Ich kenne nur „Bobby Brown“

Das Cover des selbstbetitelten Albums des Band "Die Ärzte. Die beiden Musiker posieren mit einem Motorrad.

Das dritte Studioalbum der selbsternannten besten Band der Welt, Die Ärzte aus Berlin, war das Erste nach dem Ausstieg von Bassist Sahnie. Den Bass spielte der Produzent Manfred „Manne“ Praeker, Ex-Partner von Nina Hagen, der auch in ihrer Band Bass spielte, aus der dann Spliff hervorgegangen ist.

Das Album wurde im Oktober 1986 veröffentlicht und im Januar 1987 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf den Index gesetzt, es durfte fortan nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Grund dafür war das Lied Geschwisterliebe. Zusammen mit der Compilation „Ab 18“, auf der Die Ärzte alle zu der Zeit indizierten Songs und noch einige mehr veröffentlichten, ist das Album „Die Ärzte“ heute noch auf dem Index. Die beide ersten Alben „Debil“ und „Im Schatten der Ärzte“ wurden 1987 ebenfalls überprüft und „Debil“ wurde wegen der Songs „Claudia hat ’nen Schäferhund“ und „Schlaflied“ auch als jugendgefährdend eingestuft. Das wurde 2004 aufgehoben.

Sahnies Ausstieg hat in etwa eine Lücke hinterlassen wie ein Finger, der aus einem Glas Wasser herausgezogen wird. Die Hauptsongschreiber waren nun mal Bela B. und Farin Urlaub und ich meine der Bassist hat auch nur ein Lied auf dem zweiten Album gesungen. Kreativ und künstlerisch somit ein verschmerzbarer Verlust. Auch seine überlieferte Aussage „Ihr könnt mich nicht rausschmeißen, ihr braucht mein Gesicht“ hat sich im Nachhinein nicht als zutreffend erwiesen, die Auflösung nach dem vierten Album „Das ist nicht die ganze Wahrheit…“ (1988) währte nur 5 Jahre und Die Ärzte sind heute noch immer aktiv und beliebt wie eh und je.

Ich habe „Die Ärzte“ (das Album) schon lange nicht mehr gehört, schließlich war ich erst 18 Jahre alt, als das Album erschien. Damals™ habe ich es gern und oft gehört, einen richtigen Favoriten hatte ich allerdings nicht, nur „Jenseits von Eden“, die Coverversion des Hits von Nino de Angelo, geschrieben u. a. von Drafi Deutscher unter seinem Pseudonym Kurt Gebegern, fand ich immer doof.

New Model Army - Vengeance, die klar-blaue Schallplatte ist fast zur Hälfte aus dem Cover herausgezogen.

Heute stelle ich das Debüt-Album der britischen Band New Model Army, Vengeance, vor. Die Band wurde 1980 von Justin Sullivan (Gitarre und Gesang), Stuart Morrow (Bass) und Phil Tompkins (Schlagzeug) gegründet. Mit dem Drummer Robert „Rob“ Heaton, der 1982 zur Band kam und bis 1998 blieb, das erste Album aufgenommen. Es wurde am 04.04.1984 über das Independent-Label Abstract Records veröffentlicht und verdrängte das selbstbetitelte Debüt-Album von The Smiths vom 1. Platz der Britischen Independent-Charts.

Herausstechend bei den frühen NMA finde ich das Bass-Spiel von Stuart Morrow, das den Sound der ersten beiden Alben prägt. 1985, nach dem zweiten Album No Rest For The Wicked, verließ Morrow die Band. Ein wenig erinnert er mich an den ebenfalls großartigen Bassisten Andy Rourke (The Smiths). Meine Favoriten auf dem Album sind „Notice Me“, der Titelsong „Vengeance“ und „Running In The Rain“.

Eine für mich unrühmliche Anekdote kann ich auch noch beisteuern: Ich konnte New Model Army 1988 beim Festival im dänischen Roskilde live erleben. Anfangs stellte ich mich mutig relativ weit vorne hin, als dann die mitgereisten britischen Fans das Pogen anfingen und direkt vor mir jemand zu Boden ging, genoß ich den Rest des Gigs vom sicheren Rand des Zeltes.

Das Album "Berserker" von Gary Numan steht vor meinem Plattenregal. Numan erschien auf dem Cover als weißhäutiger, weiß gekleideter "Iceman" mit blauem Make-up und Haaren.

„Berserker“ war 1984 das sechste Studioalbum von Gary Numan, benannt nach einer Sience-Fiction-Buchreihe des amerikanischen Autors Fred Saberhagen. Es war das erste Album, das Numan auf seinem eigenen Label „Numa Records“ herausgebracht hat. Zuvor war er bei Beggars Banquet unter Vertrag, bei denen z. B. auch Bauhaus waren. Numan hat auf Beserker einen Stilwandel vollzogen, vom bis dahin gewohnten New Wave/Synth-Pop hin zu mehr Electronic-Rock und Funk-Elementen mit Bass-Linien, die an Mick Karn (Japan, Dalis Car) erinnern, der tatsächlich an Numans Album „Dance“ (1981) mitgewirkt hatte. Der neue Sound kam bei vielen Kritikern und Fans nicht gut an. Es war zudem das bis dahin am schlechtesten verkaufte Album Numans.

Nichtsdestotrotz mag ich persönlich den Titeltrack sowie „Cold Warning“, „The Hunter“ und „A Child With The Ghost“, das Numan seinem Freund und Bassisten Paul Gardiner widmete, der am 18.02.1984 mit nur 25 Jahren an einer Überdosis starb.

„Berserker“ wurde am 25.04.2025 als 4-CD-Box wiederveröffentlicht. Diese beinhaltet Bonustracks und das Live-Album „White Noise“, das ich übrigens auch auf Vinyl besitze.

Eine meiner ersten Singles und die Älteste, die noch in meinem Besitz ist, war „Kids In America“ von Kim Wilde. Das Debüt der britischen Sängerin erschien 1981 und wurde von ihrem Vater Marty Wilde, der in den 1950er und 1960er ein bekannter Musiker war, und ihrem jüngeren Bruder Ricky Wilde geschrieben. Ricky war schon in den 1970ern Jahren ein Kinderstar und trat nach der Entdeckung seiner Schwester in den Hintergrund. Zuvor war Kim Backgroundsängerin für ihren Bruder und wurde so vom Chef der Plattenfirma RAK entdeckt. Ihr weiterer Weg dürfte bekannt sein.