Ich habe mir mal aus dem letzen GothDiscoInferno zwei Lieder herausgepickt, die ich bemerkenswert finde. Beide sind aus den frühen 80er Jahren, ich habe sie jedoch erst kurz vor der letzten Sendung kennengelernt. Das finde ich immer spannend, Lieder zu entdecken, die damals an mir vorbeigerauscht sind.
Ich beginne mal mit Vicious Pink, deren Song „My Private Tokyo“ ich kürzlich bei TikTok vorgespielt bekam. Vicious Pink haben einen englischen Wikipedia-Eintrag, welcher besagt, dass die Band 1981 in Leeds/England von Josephine Warden (Gesang) und Brian Moss (Keyboard) gegründet wurde. Beide haben auch im Background bei Soft Cell gesungen. Die Band wurde 1986 aufgelöst und tat sich im letzten wieder zusammen, soll wohl auch wieder live auftreten.
„My Private Tokyo“ war 1982 die erste Veröffentlichung des Duos, noch unter dem Namen „Vicious Pink Phenomena“ Das Lied weist für mich Parallelen zu einer ganzen Reihe anderer Lieder auf, so dass er mir schon beim ersten Hören vertraut vorkam. Fangen wir mit dem Intro an, dieses erinnert mich an „Tear You Apart“ (2005) von She Wants Revenge. Ein sehr catchy Rhythmus mit einem Synthie-Teppich, dann setzt ein Bass ein, dessen Akkordfolge eine Ähnlichkeit mit „Tango 2000“ (1982) von Nichts hat. Kurz bevor der Gesang von Josephine Warden einsetzt, höre ich Grauzone („Hinter den Bergen„? 1981). Und wie bei „Yama-Ha“ (1985) von Humpe & Humpe werden im Text teilweise scheinbar wahllose japanische Wörter eingeworfen. Das alles hat mir den Einstieg in „My Private Tokyo“ sehr leicht gemacht. Ich finde das Lied richtig gut und werde auch noch in das Gesamtwerk von Vicious Pink reinhören.
Die zweite Band habe ich gefunden, weil ich für das GothDiscoInferno vom 21.06.2024 gezielt nach schwedischen Post-Punk-Bands gesucht habe, schließlich war Midsommar. Von Kitchen And The Plastic Spoons habe ich das Lied „The Poet“ ausgewählt. Zunächst ein paar Infos zur Band, sie bestand nur von 1980 bis 1982, ein Album konnten sie in der Zeit nicht herausbringen, lediglich 2 Singles und einige Sampler-Beiträge. Alle Studio-Aufnahmen der Band wurden zusammen mit einigen Live-Stücken 2007 unter dem Titel „Best Off“ veröffentlicht und 2022 als „Screams To God“ ohne die Live-Aufnahmen. Bei „The Poet“ höre ich deutliche Bauhaus-vibes heraus. Sänger Iodine Jupiter klingt wie Peter Murphy und auch musikalisch könnte das ein Bauhaus-Song aus der Zeit sein und gar kein schlechter! Auch von Kitchen And The Plastic Spoons werde ich mir die übrigen Songs noch intersiv anhören.