Und eines Donnertags dann, fast 2000 Jahre, nachdem ein Mann an einen Baumstamm genagelt worden war, weil er gesagt hatte, wie phantastisch er es sich vorstelle, wenn die Leute zur Abwechslung mal nett zueinander wären …
Wir sind noch immer nicht weiter als vor fast 2000 Jahren und nicht weiter als 1979, als Douglas Adams diese Zeilen im Vorwort seines Romans „Per Anhalter durch die Galaxis“ veröffentlichte. Obwohl mehrere Religionsgemeinschaften sich auf das Wort des Mannes berufen, seine Geburt, seinen Tod und seine Auferstehung feiern. Es geht uns am Arsch vorbei. Wir sind nicht nett zueinander, nicht nett zur sog. Schöpfung (vgl. „Die letzten ihrer Art“ von Douglas Adams und Mark Carwardine). Wir werden die letzten unserer Art sein, wenn wir nicht endlich anfangen, nett zueinander zu sein, nett zu unseren Mitgeschöpfen und nett zu unserem Planeten, der unsere Lebensgrundlage ist und die unserer Nachkommen sein sollte. Wir sind auf dem besten Weg, dies zu verhindern.
Wie wäre es endlich mit „Tax The Rich“, „Make love not war“, „Autokorrektur“ und „Go vegan!“? Ist es extrem, nicht den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen?
Mir ist eine Passage aus dem Buch „Was, wenn wir einfach die Welt retten? Handeln in der Klimakrise“ von Frank Schätzing im Gedächtnis geblieben, die ich einfach mal wiedergebe, schließlich hat auch Schätzing in weiten Teilen zitiert:
Schon Anfang der Fünfziger hatten API-Forscher entdeckt, dass die Verbrennung fossiler Energieträger das atmosphärische CO2 in die Höhe treibt. Aus ihrem Bericht ging hervor, dass der resultierende Treibhauseffekt die Erde erwärmen würde, mit negativen bis katastrophalen Folgen. Explizit wurde vor dem Anstieg des Meeresspiegels gewarnt. Wenige Tage nachdem Wissenschaftler das Weiße Haus über die Gefahren eines raschen und irreversiblen Klimawandels in Kenntnis gesetzt hatten, erklärte Ikard seinen wie betäubten Zuhörern:
„Dieser Bericht wird ohne Frage Emotionen schüren, Ängste wecken und Forderungen nach Taten laut werden lassen. Seine Kernaussage ist, dass noch Zeit bleibt, um die Völker der Welt vor den katastrophalen Folgen der Verschmutzung zu bewahren, aber die Zeit läuft ab. Eine der wichtigsten Vorhersagen des Berichts ist, dass der Erdatmosphäre durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas Kohlendioxid in solcher Menge und Geschwindigkeit zugeführt wird, dass durch die Veränderung der Wärmebilanz bis zum Jahr 2000 möglicherweise deutliche Klimaänderungen eintreten, die uns lokal und national überfordern. Im Bericht heißt es weiter, und ich zitiere: „… die Verschmutzung durch Verbrennungsmotoren ist so gravierend und wächst so schnell, dass ein alternatives umweltfreundliches Antriebsmittel für Autos, Busse und Lastwagen wahrscheinlich zur nationalen Notwendigkeit wird.““
Die Rede stammt aus dem Jahr 1965 oder anders ausgedrückt 319 ppm CO2. Heute sind wir bei 425 ppm! Statt das altenative umweltfreundliche Antriebsmittel zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen, wurde der Verbrennungsmotor und das Auto glorifiziert und die private Automobilisierung nahezu alternativlos gemacht. Dabei haben wir einige unsere größten Idole durch das Auto verloren: F. W. Murnau (1931), James Dean (1955), Grace Kelly (1982), Princess Diana (1997), Paul Walker (2013) und noch einige mehr. Immer noch sterben täglich zahlreiche Verkehrsteilnehmende im oder durch das Auto (oder LKW/Bus). Täglich sterben Fahrradfahrende und Passant:innen oder werden schwer verletzt. Das ist neben den Umweltschäden eine weitere dramatische Fehlentwicklung, die scheinbar einfach als gegeben hingenommen wird. Messerattacken ziehen sofort Rufe nach Konsequenzen nach sich, Autofahrer können hingegen nahezu ungehindert töten und verletzen. Mein Vater sagte immer:
„In Deutschlands größtem Jagdrevier benötigt man keinen Jagdschein, nur einen Führerschein.“
Mittlerweile wird auf den Straßen auch auf Menschys Jagd gemacht.
Leider erscheint es den meisten Menschys in Bezug auf die Klimakrise einfacher, weiterzumachen wie bisher und darauf zu hoffen, dass schon alles nicht so schlimm wird oder dass die große und endgültige technische Lösung kommen wird, ein riesiger CO2-Filter, der die Luft in unserer Atmosphäre wie von Zauberhand reinigt. Ironischerweise haben wir diese Filter bereits seit Jahrmillionen im Einsatz, wir nennen sie „Meere“ und „Wälder“. Unglücklicherweise haben wir diese kaputtgemacht und Garantie haben wir nach Jahrmillionen natürlich nicht mehr darauf. Würde es jemensch mit einem kaputten Auto genauso machen, es weiterhin fahren, solange es geht und darauf hoffen, dass es gut geht oder dass eins ein neues Auto geschenkt bekommt? Sicher nicht. Doch stellt euch vor, wir würden auf Auto, Flugreisen, Kreuzfahrten und Fleisch verzichten und eines Tages wäre es dann soweit, dass die Wissenschaft den ultimativen CO2-Filter präsentiert und die Welt wäre gerettet. Dann hätten wir ganz völlig unnötig erneuerbare Energien und ÖPNV ausgebaut und Sojasteaks elektrisch gegrillt. Und ansonsten, sterben müssen wir doch sowieso alle. Wenn ich ein Wahl hätte, dann möchte ich bitte friedlich nach einem erfüllten Leben im Bett einschlafen ohne apokalyptische Zustände vor der Tür.
Eventuell bin ich ein wenig abgeschweift von meiner Einleitung, doch es hängt eben vieles zusammen und mit nett sein fängt es immer an.
(Das Beitragsbild habe ich vom Fernseher abfotografiert, als die BBC-Serie „Per Anhalter durch die Galaxis“ lief. Das Fragezeichen habe ich hinzugefügt.)
@bauhausmensch Ich frage mich oft, was Adams noch zu sagen gehabt hätte. Aber vermutlich hat er alles wichtige schon gesagt, dafür können wir dankbar sein.
@RAlpenstern
Ja, Douglas Adams hat uns auf seine satirische Art vieles hinterlassen, gerade #hg2g ist voller kluger Weisheiten, leider ist bei vielen nur „42“ im Gedächtnis geblieben.
@bauhausmensch Die Hörbücher dazu, gelesen von Christian Ulmen finde ich auch sehr gut. 😃